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thomashilfiker5

Alles hat seine (richtige) Zeit!

Aktualisiert: 26. Apr. 2021


Die Bildung und vor allem der Gebrauch der Zeiten werden in der Schule entweder vernachlässigt – oder übertrieben verkompliziert. In meiner Arbeit als Berater im Thema Wirkungsvoll schreiben stelle ich oft fest, dass viele Seminarteilnehmer*innen die grammatischen Zeiten so verwenden, dass die Aussagen chronologisch nicht auf Anhieb verständlich sind.


Deshalb hier ein – hoffentlich hilfreicher – kurzer Überblick. Im Deutschen kennen wir sechs grammatische Zeiten, die so gebildet werden:

Einfach zu merken:

  • Im Perfekt (Vorgegenwart) steht das Hilfsverb (sein/haben) in der Gegenwart. Ich bin gegangen. Ich habe geschrieben.

  • Im Plusquamperfekt (Vorvergangenheit) steht das Hilfsverb (sein/haben) in der Vergangenheit. Ich war gegangen. Ich hatte geschrieben.

  • Die zusammengesetzten Zeiten der Modalverben (können, sollen, wollen, müssen, dürfen, mögen) werden mit «haben» + Grundform gebildet. Er hat der Dame nicht helfen können. Ich habe dieses Problem lösen müssen.


Der Gebrauch der Zeiten ist im Deutschen einfacher als in vielen anderen Sprachen.

Einfach zu merken:

  • Das Präteritum wird in Briefen und E-Mails kaum verwendet. Sie wollen Ihrem Gegenüber ja keine «Märchen» oder lange Geschichten erzählen.

  • Bei Gleichzeitigkeit von Haupt- und Nebensatz stehen die Verben in der gleichen Zeit: Das Flugzeug startet, während es blitzt. Das Flugzeug startete, während es blitzte.

  • Bei Vorzeitigkeit herrschen ungleiche Zeiten. Diejenige Handlung, die sich chronologisch vor der andern abspielt, steht eine Zeitstufe vor dieser. Dem Präsens entspricht dabei das Perfekt, dem Präteritum das Plusquamperfekt (sehen Sie dazu auch den visuellen Überblick weiter unten): Weil es (vorher) geregnet hat, ist der Boden (jetzt) nass. Weil es (in der Nacht) geregnet hatte, war der Boden (am Morgen) nass.

  • Diese Zeitverhältnisse bleiben gleich, auch wenn Sie die Satzstellung (Syntax) ändern: Der Boden ist (jetzt) nass, weil es (vorher) geregnet hat. Der Boden war (am Morgen) nass, weil es (in der Nacht) geregnet hatte.


Tipp

Die Abläufe chronologisch zu gliedern, hilft der Verständlichkeit enorm!

Der Präsident kam nun auf den Beschluss zurück, den die Mitglieder an der letzten Sitzung einstimmig gefasst hatten.

besser: Die Mitglieder hatten den Beschluss an der letzten Sitzung einstimmig gefasst. Der Präsident kam nun darauf zurück.


Wichtig!

Die Verwendung von Präsens und Präteritum im gleichen Satz ist falsch. Falsch: Sie erhalten das Formular, das Sie gestern bestellten.

Richtig: Sie erhalten das Formular, das Sie gestern bestellt haben.



Der visuelle Überblick


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